Enrage-Timer in Diablo 3 als Fortschrittsbremse im Inferno-Modus

Anders als in den drei Schwierigkeitsgraden Normal, Alptraum und Hölle, werden Bosse im Inferno-Modus von Diablo 3 sogenannte “Enrage-Timer” besitzen. Dies bedeutet also, wird der Boss nicht innerhalb einer festgelegten Zeitspanne eliminiert, wird eine Mechanik aktiviert, die den Kampf extrem erschwert. Community Manager Bashiok äußerte sich nun in mehreren Beiträgen zum Thema Enrage Timer im Inferno-Modus, nachdem ein User im offiziellen Forum die Sorge geäußert hatte, Charaktere deren Build auf Selbstheilung und Schadensvermeidung oder -Reduktion ausgelegt sei und die dadurch weniger Schaden verursachten könnten benachteiligt werden.

Bashiok, der keine konkreten Funktionsweisen von Enrage Timern von Bossen nennen wollte, nannte als hypothetisches Beispiel:

“[...]Wenn man den Skelettkönig im Infernom-Modus nicht binnen vier Minuten tötet, beginnt er damit die dreifache Menge an Skeletten zu beschwören, was das Kampfgeschehen wesentlich erschwert, den Kampf jedoch nicht aussichtslos werden lässt, wenn man richtig spielt.”

Bashiok führt weiter aus, dass es zwar lustig sei anzusehen, wenn Charaktere der Stufe 3 den Skelettkönig kiteten (Kiten bedeutet soviel wie einen Gegner hinter sich herzuziehen, ohne dabei getroffen zu werden) würden, was sich jedoch ändere, wenn es auf Stufe 60 geschehen würde, wo die Kills und somit der Charakterfortschritt von Bedeutung seien, weshalb man trickreiche Taktiken verhindern müsse, die es Spielern erlaubten, auf diese Weise durchs Spiel zu hüpfen.

Deutlich stellte Bashiok nachfolgend noch einmal klar:

“Wie ich bereits erklärt habe, sind die Enrage-Timer keinesfalls ‘I Win Buttons” der Bosse, weswegen Charaktere mit Devensiv-Builds weiterhin vorankommen sollten, wenn sie ordentlich ausgerüstet sind und richtig gespielt werden.”

Das entscheidende Wort, welches Bashiok hier verwendet ist “ausgerüstet”. Durch dieses setzt sich das Puzzel zusammen und lässt sich letztendlich die Funktionsweise des Inferno-Modus in ihrer Gänze erahnen. Ebenfalls dürft nun klar sein, warum es voraussichtlich ein extrem langwieriges Unterfangen sein wird, den Inferno-Modus zu bezwingen.

Der Inferno-Modus in Diablo 3 funktioniert also tendenziell folgendermaßen:

Nachdem ein Spieler sich bessere Ausrüstung auf dem Schwierigkeitsgrad Höllegesammelt haben wird, gelangt er in den verhältnismäßig wesentlich schwierigeren 1. Akt auf Inferno, der jedoch immer noch den leichtesten dieser Schwierigkeitsstufe markiert. Er besiegt vielleicht mit Müh und Not, den ersten oder zweiten Boss-Encounter, scheitern aber schon am nächsten, weil die Ausrüstung des Charakters noch nicht ausreicht, diesen Boss vor dem Einsetzen des Enrage-Timers zu besiegen. An der Stelle muss dann erst einmal weiter im schwierigen und daher zeitraubenden Teil des Inferno-Modus gefarmt -oder im Auktionshaus auf Einkaufsbummel gegangen – werden. Da Monster selten schnell wirklich nützliche oder wertvolle Beute fallen lassen, dauert es erst einmal, bis der aktuelle Boss, der dem Vorankommen im Weg steht, besiegt werden kann.

Ist er erst einmal aus dem Weg geräumt, werden nun natürlich auch die normalen Gegner wieder etwas schwieriger. Vielleicht schafft man als Spieler auf dem gleichen Ausrüstungsstand direkt wieder den nächsten und vielleicht noch den übernächsten Boss, steht dann aber wieder vor dem selben Problem wie schon am Anfang: Die Ausrüstung reicht wieder nicht, um den dritten zu besiegen, weil er an sich schon zu stark ist oder der Rage-Timer einem in die Quere kommt. Ergo: wieder muss in knackig harten Gebieten gefarmt werden, was wiederum dauert.

Auch wenn es natürlich richtig gute Ausrüstungsgegenstände aus dem Schwierigkeitsgrad Hölle “einfacher” zu erfarmen sein werden, müssen sie erst einmal droppen. Und da jeder neue Akt in Inferno noch schwieriger wird und neue, bessere Items mit sich bringt, ist fraglich, wie lange selbst extrem gute Items des unteren Schwierigkeitsgrades eine wirkliche Alternative zu Inferno-Items darstellen werden.

Ohne Enrage-Timer hätte es sicherlich Mittel und Wege gegeben, auch mit schlechterer Ausrüstung – obgleich sicherlich mit extrem viel Mühe – wesentlich schneller und weiter im Inferno-Modus vorzustoßen.